Spielotop

Die Ausstellung „Spielotop" besteht aus den Arbeiten:

„Verstärker" und „Spielotop"

Bei Arbeiten weisen eine formale Verbindung, durch die gleiche Bauweise der Sockel auf. Es ist Bestanteil des Ausstellungskonzeptes, das als Ausstellungsort das BIZ (Berufs-Informations-Zentrum) eines Arbeitsamtes gewählt wird.
In Kombination mit anderen Arbeiten zum Thema Spiel wie z.B. „Dull Day", ohne Titel (Murmelbahn) oder Clown sind weiter Ausstellungen mit dem Titel „Spilotop" unabhängig vom Ausstellungsort geplant.
 
 
 

Verstärker (Playstation) 

bestehend aus:
Bedienkonsole einer Playstaion
Glühbirne
Elektronik: Flash-Microcontroller (ATMEL)
Sockel

Shockwave-Demo

Der Sockel ist an den Kanten und Ecken in alle Richtungen mit einem Radius von 4 cm abgerundet und mit einem Hochglanzlack überzogen. In seinem Inneren ist der Komputer verborgen. Bei der Bedienkonsole handelt es sich um das Model, mit dem die erste Playstaion auf den Markt kam. Die Glühbirne ist eine ganz normale 200 Watt Birne aus klarem Glas.

Konzeption:
In den Arbeiten „Rückkoppler", „Automatic Loop Unit" und „Bubbles" habe ich mich mit der Entwicklung von Instrumenten beschäftigt, die in der Tradition von Clavilux, Farborgel und Chromatrops mit Hilfe von Videoprojektoren Lichtspiele generieren. Diese Konzepte werden nun ohne die Verwendung von Videotechnik fortgesetzt. Das Zusammenspiel von Licht und der gestalteten Interaktion tritt in der Arbeit Ohne Titel (Playstation) in den Vordergrund. Auf diese Weise wird der alltägliche Umgang mit dem elektrischen Licht thematisiert. Die Glühbirne stand zur Jahrhundertwende 1900 für den Glauben an den Fortschritt durch Technik. Im Kommunismus wurde mit der „Leninbirne" ein moderner Lebensstandard für jeden propagiert. Die Glühbirne steht aber auch ganz einfach für Licht, für Geist und für Idee. In der Arbeit Ohne Titel (Playstation) wird die Glühbirne als feedback-medium verwendet. Die gewohnten Displays, wie Monitore oder bunte blinkende Anzeigetafeln werden reduziert auf eine Lampe, die an und aus geht, auf einen Pixel, der heller oder dunkler wird. Diese Reduktion erfolgt zu Gunsten des Eingabemediums. Die Konsole der Playstaton wird durch ihre haptischen Reize und skulpturalen Qualitäten zur eigentlichen Attraktion des Exponates.

Sony hat die Playstation als die führende Platform für Videospiele im Konsumerbereich etablieren können, und ist im Begriff, mit der Playsation2 das dominante Multimediainterfaces im privaten Bereich zu vertreiben. Der Einzug von Musik, Filmen und Videospielen on domain via Internet in die privaten Haushalte, steht für den aktuellen Stand der Technik im Bewußtsein der Spaß und Party Gesellschaft.

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Spielotop

bestehen aus:
Hamsterkäfig, der Firma Habitrail
Sockel mit eingelassener Leuchtfeldern (2. Shockwave-Demo).

Habitrail vertreibt durchsichtige Plastikmodule, die zu Labyrintartigen Hamsterkäfigen zusammen gesteckt werden können. Für die Skulptur werden nur Teile des alten, in bonbonfraben gehaltenen Systems verwendet. (Die neue Serie „Safari" ist in „Erdtönen" gefärbt.) Aus diesen Bauteilen wird ein exemplarischer Habitrailpark zusammengestellt, wie man ihn im Prospekt vorfindet. Ein Herbitrail-Home mit Villa, Suit, Spin Around, Sky-Restaurant, Solarium, Big-Wheel with Hide-Out, Sanck Bar, Flame Tunnel so wie diversen Trails, Tee Connecter, U-Turns und Curves. Der Habitrailpark wird von unten mit bunten Licht durchleuchte, das jeweils eine von 66 12V-Birnen ausstrahlt. Nach dem Prinzip eines Lauflichtes wird dieser Lichtpunkt animiert. Er bewegt sich entweder wie ein Ball, der von den Wänden abprallt, vergleichbar mit den ersten Telespielen (Pong) oder rein Zufällig 2.Shockwave-Demo. Das Licht straht durch 5cm Borungen nach oben durch den Sockel, dessen Kanten und Ecken mit einem Radius von 4 cm abgerundet sind und der mit einem Hochglazlack überzogen ist.

 
Konzeption:
Es steht außer Frage, das ein mit Erde gefülltes Terrarium, mit geigendem Pflanzenbewuchs, bei angemessenen Ausmaßen der Tier gerechten Haltung eines Nagetieres, wie dem Hamster entspricht. Der Habitrailpark fasziniert als eine reine Projektion menschlicher Vorstellungen auf das Tierreich. Er erinnert an Miniaturen von Erlebniswelten, wie Schwimmbäder, Spielparks oder Technikcenter in futuristischem Design. Doch im Gegensatz zu realer Erlebinsachitektur ist das Habitrailgebilde ein geschlossenes System. Die Anspielung im Titel an den Begriff Biotop lenkt den Blick auf die Skulptur, als ein Modell für ein geschlossenes System, in der das didaktische Prinzip vom Wahrnehmen, Denken, Handeln so wie das physische sich Austoben, Spaß und Phantasie nach den Gesetzmäsigkeiten des Spiels einen autarken Kreislauf bilden.

 

„Verstärker" & „Spielotop"

Die Arbeiten „Verstärker" und „Spielotop" greifen die beiden auffälligsten optischen Reizmomente aus denen sich die meisten Computerspiele zusammensetzen auf: Zeichenhaft dargestellte labyrinthische Strukturen und abstrakte optische Effekte, wie zum Beispiel den Blinkenden Bildschirm. Das Blinken soll nicht nur in Spielotheken als Eyecatcher Spieler anlocken, es wird in erster Linie bei gefährlichen Spielsituationen als Mittel zur Steigerung der Dramaturgie eingesetzt. Das Hell-, Dunkelflackern trägt auf diese Weise entscheidend zur gesteigerten Sinnlichkeit der Videogames bei. Beim Spiel mit der Arbeit „Vertärker" wird deutlich welche Qualität dieser Effekt besitzt, gleichzeitig werden Computerspiele als Inhaltslose Lichtspiele kritisiert. Der Mäusekäfig in „Spielotop" wird in Zusammenhang mit Computerspielen als dreidimmensionale Umsetzung von virtuellen Architekturen aus der Spielwelt gesehen. Es gibt hierbei keine direkten Bezüge zu bestehenden Games. Auch Spielinhalte sind nicht erkennbar dargestellt, einmal abgesehen davon, daß die Maus Essen und Trinken muß.

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Olaf Val 2001